Führungskräfte gehen Vereinbarkeitsfragen auf den Grund

01. Oktober 2018 FamilienpolitikVereinbarkeit

Wie vereinbare ich Familie, Pflege und Beruf? Dieser Frage gingen Führungskräfte aus dem Handwerk am 26. September 2018 beim Workshop „Alle(s) unter Dach und Fach? Vereinbarkeitscheck für Führungskräfte im Handwerk“ in Münster auf den Grund. Im Mittelpunkt des Treffens stand die persönliche Vereinbarkeitssituation der Teilnehmenden. Das Forschungsteam von Frau Prof. Dr. Irene Gerlach (EvH RWL) vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik veranstaltet im Rahmen des Bundesprojektes „Fit für Führung und Familie“ in Zusammenarbeit mit der IKK classic und der HWK Münster regelmäßig Veranstaltungen zu den Themen Gesundheit sowie Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf.

„Modelle der Vereinbarkeit gibt es viele, das Richtige für seine Familie und den eigenen Betrieb zu finden ist dabei die Herausforderung“, so Projektmitarbeiterin Sabrina Benighaus. Dabei nehmen Führungskräfte eine besondere Rolle ein: Das Vorleben einer gelungenen Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf ist ein wichtiges Signal an die Belegschaft. Der Workshop mit Führungskräften aus sechs verschiedenen Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region setzte daher den Fokus auf die individuellen Vereinbarkeitssituationen der Teilnehmenden. Den Rahmen dafür bot der historische Gerichtssaal im Heereman´schen Hof in Münster.

Vereinbarkeit als Konzept von Geben und Nehmen

Die im Rahmen der Veranstaltung vorgestellten Ergebnisse der Führungskräftebefragung zeigten als zentrale Herausforderung das fehlende Verständnis von Vorgesetzten bei der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf. Dass dies nur eine Seite der Medaille ist, machte Frau Runge, Geschäftsführerin der Feinkostfleischerei Hidding GmbH & Co. KG, deutlich: „Das Verständnis muss auf beiden Seiten gegeben sein – bei Arbeitnehmenden sowie Arbeitgebenden“. Denn die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sei immer ein „Geben und Nehmen“, so Stefan Kampert, Geschäftsführer der Tischlerei Kampert GmbH & Co. KG. Die Ergebnisse der Führungskräftebefragung werden voraussichtlich Ende des Jahres 2018 vom FFP veröffentlicht.   

Auf dem Prüfstand: Familienbewusste Maßnahmen

Bei einem Punkt sind sich die Teilnehmenden einig: Voraussetzung für eine gelungene Vereinbarkeit von Seiten des Betriebes ist, dass die anfallende Arbeit am Ende des Tages erledigt wurde. Wo möglich, können flexible Arbeitszeiten den Tag jedoch für die Mitarbeitenden entzerren. So erklärt Jan Artmeyer, Mitarbeiter der Firma Laumann GmbH & Co. KG: „Jetzt, wo meine Frau und ich unser zweites Kind erwarten, nutze ich die Flexibilität, die mir mein Beruf gibt, schon aus. Vor allem die Gleitzeitregelungen bei Laumann machen es mir möglich, meine Frau auch zu Vorsorgeuntersuchungen zu begleiten“. Ebenso nutze seine Familie die Unterstützung durch eine Haushaltshilfe, die sogar steuerlich absetzbar ist.

Wenn Pflege zum Alltag wird

Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war es, individuelle Lösungen und Ideen zur Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf zu entwickeln. Anhand von Fallbeispielen versetzten sich die Führungskräfte in verschiedene Vereinbarkeitssituationen. Dabei wurden viele Maßnahmen zur alltäglichen Unterstützung von pflegebedürftigen Angehörigen gefunden, wie bspw. die Vermittlung von Lieferdiensten oder auch die Möglichkeit, während der Arbeitszeit mal schnell einen Arzttermin zu vereinbaren. Die vom FFP-Team weiterentwickelte Pflegemappe gibt den Führungskräften zusätzliche Handlungshilfen und Praxistipps für die Unterstützung in der häuslichen Pflege.

Durch individuelle Maßnahmen zur Vereinbarkeit

Welche konkreten Maßnahmen für eine gelingende Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf greifen, unterliegt stets den jeweiligen persönlichen und beruflichen Rahmenbedingungen. So lautet ein wesentliches Resümee des Tages. Mitarbeitende sowie Führungskräfte müssen gemeinsam Lösungen finden. Dazu ist eine Kultur der offenen Kommunikation im Unternehmen hilfreich. Für die teilnehmenden Führungskräfte hielt der Workshop erste Impulse für die Weiterentwicklung von vereinbarkeitsorientierten Lösungen bereit, die diese nun in ihre Unternehmen tragen können.

Weitere Veranstaltungen im Projekt

Beim nächsten Programmpunkt zum Thema „Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf“ wird für Zusammenhänge zwischen Führungsverhalten und Gesundheit bzw. Belastungen von Mitarbeitenden sensibilisiert. Die Veranstaltung „Gesundes Führen“ findet am 7. November 2018 im HBZ der HWK Münster als Ganztagsveranstaltung statt. Interessierte Führungskräfte aus den Regionen Münsterland und Emscher-Lippe können sich anmelden unter 0251-8328444 oder per Email an: sabrina.benighaus(at)ffp.de.

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