12. Mai/ Tag der Pflege

Im Fokus oder Exoten? Männer in der Angehörigenpflege

12. Mai 2018 FamilienpolitikPartnerschaftlichkeitVereinbarkeit

Am Tag der (Kranken-)Pflege sind auch die Pflegenden im Fokus. Dabei sind traditionell die Frauen in der klaren Überzahl. Um die Sorgearbeit auf zukunftsfeste Füße zu stellen, werden auch die Männer gebraucht.

Neuverteilung der Rollen und Aufgaben

Der demografische Wandel führt dazu, dass die Zahl der Pflegebedürftigen ansteigt. Zwei Drittel der zu Pflegenden werden in Deutschland derzeit zu Hause versorgt (Quelle: Destatis 2017). Diese Aufgabe übernehmen wiederum zu zwei Dritteln
(64,9 %) die Ehepartnerinnen, Töchter, Schwiegertöchter und Mütter (Quelle: Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA)).
Doch der wachsende Bedarf an Pflegepersonen macht ein zunehmendes Engagement von Männern erforderlich. Dieser Wandel findet auch statt, wie ein aktuelles Projekt des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik zeigt. „Unsere Untersuchung der Situation pflegender Angehöriger auf kommunaler Ebene hat unteranderem ergeben, dass Männer sich immer stärker um die Pflege der Angehörigen kümmern“, so Sabrina Benighaus, Mitarbeiterin im Projekt Unterstützende Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige in NRW. „Bisher übernehmen sie bei der Angehörigenpflege meist organisatorische Aufgaben, aber ein Sinneswandel zeichnet sich ab. Die steigende Lebenserwartung der Menschen und die daraus resultierenden Herausforderungen an unser Pflegesystem führen zu einer Veränderung alter Geschlechterrollen.“

Umdenken nötig

Unter anderem spiegeln auch die Zahlen der in Anspruch genommenen Familienpflegezeiten wider, dass Männer diese immer noch seltener nutzen als Frauen. Von 380 insgesamt gestellten Anträgen stellten Männer davon 135 Anträge (Quelle BMFSFJ). Eine Erklärung dafür ist, dass die Konditionen für die Familienpflegezeit nicht attraktiv sind.
Erforderlich sind Regelungen, welche der Elternzeit ähneln, mit Lohnersatzleistungen im Falle der Inanspruchnahme einer Familienpflegezeit. Eine repräsentative Umfrage zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege (Quelle: Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)) von November 2015 ergab, dass 37 % der befragten Teilnehmenden davon ausgehen, dass Männer in dem Fall einer Pflegeunterstützung in Analogie zum Elterngeld eher dazu bereit wären, Pflegeverantwortung zu übernehmen.
Die Gesetzgebung sowie die Unternehmen müssen demnach in Zukunft stärker die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in den Fokus nehmen und vorhandene Angebote und Gesetze neu strukturieren, so dass FFP am Tag der (Kranken-)Pflege.

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