FFP-Pressemitteilung 1 / 2010

Familienbewusstsein Schweizer Unternehmen auf dem Prüfstand

11. Feb 2010

Münster, 11. Februar 2010: Das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) an der Universität Münster hat das Familienbewusstsein von Schweizer Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden jetzt in Zürich und Basel vorgestellt: auch wenn es hier und dort Nachholbedarf gibt, brauchen die geprüften Betriebe sich nicht zu verstecken.

Im September des vergangenen Jahres wurde vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik eine empirische Untersuchung von Unternehmen in den Kantonen Basel-Stadt und Zürich durchgeführt. Zum Einsatz kam dabei eine für Schweizer Verhältnisse angepasste Version des „berufundfamilie-Index“, der 2008 vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das es ermöglicht, betriebliches Familienbewusstsein auf einer Skala zwischen 0 (überhaupt nicht familienbewusst) und 100 (sehr familienbewusst) zu messen. Beleuchtet werden dabei neben der Unternehmenskultur und dem Dialog zwischen Beschäftigten und Arbeitgebenden auch Personalmaßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Auf den Prüfstand kamen in den Kantonen Basel-Stadt und Zürich über 700 Unternehmen aus allen Branchen. Deren Größe reichte dabei von der Kleinfirma mit 6 Beschäftigten bis zu Betrieben mit über 250 Angestellten.

Im Ergebnis erreichen die befragten Schweizer Unternehmen einen durchschnittlichen berufundfamilie-IndexCH von knapp 65 Punkten. Unterschiede zwischen den beiden Kantonen sind minimal. Es fällt lediglich auf, dass in Zürich mehr Unternehmen zu den Extremgruppen der Spitzenreiter bzw. Schlusslichter gehören, während das Bild in Basel-Stadt insgesamt etwas homogener ausfällt. Als Spitzenreiter zählen in dieser Studie jene Betriebe, die einen berufundfamilie-IndexCH von mindestens 81 Punkten aufweisen. Schlusslichter dagegen fallen durch einen besonders niedrigen Wert von unter 49 Punkten auf. „Das betriebliche Familienbewusstsein hängt wesentlich von der Personalstruktur des Unternehmens ab“, erläutert Prof. Dr. Irene Gerlach, Leiterin des Forschungszentrums in Münster, die Ergebnisse.

Verglichen mit deutschen Betrieben erzielten die Firmen in Basel-Stadt und Zürich leicht höhere Werte. Das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik hatte 2008 in einer repräsentativen Umfrage von 1.001 deutschen Betriebsstätten für diese einen durchschnittlichen berufundfamilie-Index von 63 Punkten errechnet.
Was die Arbeit des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik in der Schweiz betrifft, so ist angedacht, die Untersuchung in Zürich und Basel-Stadt in einigen Jahren zu wiederholen, um die Entwicklung zu betrachten. In beiden Kantonen ist die Steigerung des betrieblichen Familienbewusstseins erklärtes Ziel der Politik und wird durch unterschiedliche Maßnahmen unterstützt. Denkbar ist ebenfalls eine Ausdehnung der Befragung auf die gesamte Schweiz oder zumindest den deutschsprachigen Teil, um stichhaltige Vergleichswerte zu erhalten.

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