FFP Pressemitteilung 2 / 2006

„Brückenbildung“ in der betrieblichen Familienpolitik

17. Feb 2006

Münster, 17. Februar 2006: Das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) veranstaltete am 10. und 11. Februar 2006 in Münster eine wissenschaftliche Fachtagung zum Thema „Betriebliche Familienpolitik: Forschungsstand und Forschungsperspektiven“.

Im Rahmen der zweitägigen Tagung stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen ihre Forschungsansätze zur betrieblichen Familienpolitik vor. Dabei wurden sowohl die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Beruf und Familie als auch die zahlreichen interdisziplinären Bezüge zum Thema Betriebliche Familienpolitik deutlich.

Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist zu einem wichtigen Handlungsfeld für Politik und Wirtschaft geworden. Betriebliche Familienpolitik kann dabei auch als Reaktion der Unternehmen auf den demographischen Strukturwandel und sich ändernde Lebensformen angesehen werden. In der Wissenschaft wird dieses Thema zunehmend von verschiedenen Fachrichtungen aufgegriffen.

Deutlich wurde dies durch die vielfältigen Vorträge im Rahmen der Tagung. Neben Beiträgen aus betriebswirtschaftlicher, volkswirtschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive, bot die Veranstaltung auch Einblicke in arbeitsrechtliche und arbeitspsychologische Fragestellungen. Weiterhin wurden Forschungsarbeiten zu den Themen Kinderbetreuung, Doppelkarrierepaare, flexible Arbeitszeitmodelle und Erwartungen von Arbeitnehmer/innen an einen familienfreundlichen Betrieb vorgestellt.

Als ein Teilaspekt des personalpolitischen Konzeptes „Work-life-balance“, das darauf zielt, individuelle Lebensentwürfe der Menschen im Arbeitsleben stärker zu berücksichtigen, soll betriebliche Familienpolitik die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern helfen. Familienaufgaben sind neben der Kindererziehung zunehmend auch die Pflege von Angehörigen.

Im Rahmen der Tagung wurde deutlich, dass „Familienbewusstsein“, d.h. die Anerkennung von familiären Arbeitnehmerpflichten, ein entscheidender und zudem kostenfreier Schritt zur besseren Vereinbarkeit ist. Daneben bietet der Faktor Arbeitszeit vielfältige Ansatzpunkte, den Konflikt zwischen betrieblichen und familiären Interessen zu mindern. Die Vorträge zeigten wieder einmal, dass das die Vereinbarkeitsproblematik noch überwiegend ein Problem der weiblichen Mitarbeiter ist und die Themen Gleichberechtigung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie eng miteinander verbunden sind.
 
Das Ziel der Tagung, Brücken zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen zu bilden, Erkenntnislücken zu schließen und neue Fragestellungen zur betrieblichen Familienpolitik zu formulieren, wurde, so das Resümee der Teilnehmer, erfolgreich erreicht. Dies zeigte sich auch in den lebhaften und engagierten Diskussionen. Eine ausführliche Dokumentation der Tagung wird das FFP in den nächsten Wochen erstellen und veröffentlichen.

Die Tagung wurde gefördert durch die berufundfamilie gGmbH und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. In ihrem Grußwort hob Frau Dr. Antje Becker, Geschäftsführerin der berufundfamilie gGmbH, die hohe Bedeutung der Forschung zur betrieblichen Familienpolitik hervor. Herr Malte Ristau-Winkler, Leiter der Abteilung „Familie, Wohlfahrtspflege und Bürgerschaftliches Engagement“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und ehemaliger Student an der Westfälischen Wilhelms-Universität begrüßte in seiner Rede die Tagungsinitiative.

Das Forschungszentrum Familienbewusste Familienpolitik ist eine wissenschaftliche Einrichtung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, die sich auf die Erforschung familienbewusster Personalpolitik spezialisiert hat. Diese Arbeit wird gefördert durch Mittel der berufundfamilie gGmbH, eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die sich seit 1995 im Themenfeld Beruf und Familie engagiert.

Informationen zum FFP und zum Tagungsprogramm finden sich im Internet auf der Seite www.ffp.de. Des Weiteren steht hier das neue Arbeitspapier des FFP mit dem Titel „Konzeptionelle Grundlagen der Analyse betriebswirtschaftlicher Effekte einer familienbewussten Personalpolitik“ zum kostenlosen Download bereit. Das Arbeitspapier wurde verfasst von Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider und Dipl.-Ök. Helen Wieners und wird herausgegeben durch die gemeinsame Projektleitung des FFP, Herrn Prof. Dr. Alexander Dilger, Frau apl. Prof. Dr. Irene Gerlach und Herrn Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider.

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