FFP-Pressemitteilung 3 / 2016

Familiensensible Integrationspolitik für Migranten

28. Jan 2016

Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend nimmt sich in einer Stellungnahme eines aktuellen politischen Themas an: Kinder, Jugendliche und Familien, die nach Deutschland flüchten oder migriert sind. Deren Integration kann nur gelingen, wenn die Familie von Anfang an mitgedacht wird, so der Beirat.

Grundlage der Stellungnahme ist das neue Gutachten „Migration und Familie“ des Wissenschaftlichen Beirats, das aktuell im Springer-Verlag erscheint. Darin entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Eckpunkte zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwanderungsfamilien in den drei Dimensionen Bildung, Gesundheit und soziale Netzwerke. Als Datengrundlage dienen aktuelle und großangelegte Befragungsdaten.

In einer zusätzlichen Stellungnahme werden Empfehlungen gegeben, die sich speziell mit der Situation von geflüchteten Familien befasst. Darin ruft der Wissenschaftliche Beirat dazu auf, Voraussetzungen für soziale Teilhabe der Neuzuwanderer zu schaffen und benennt konkret Spracherwerb, Nutzung von Kindertagesbetreuung und Schulen sowie Öffnung des Arbeitsmarktes als die wichtigsten Elemente.

Soziale Teilhabe sei die Voraussetzung dafür, dass die Zuwanderer langfristig einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten und ihr Potenzial entfalten könnten. Nur wenn der Familienkontext als Dreh- und Angelpunkt der Integrationsarbeit berücksichtigt werde, könne diese gelingen. „Wir brauchen eine familiensensible Integrationspolitik für Migranten“, so die Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates für Familienfragen, Prof. Dr. Irene Gerlach.

Weiter heißt es in der Stellungnahme, dass unter den Geflüchteten viele unter Belastungs- und Angststörungen litten und besonderer Unterstützung bedürften. Generell sei ein Zusammenspiel von niederschwelligen alltagsnahen Unterstützungsangeboten sowie professioneller Betreuung und Therapie notwendig. Auch eine wissenschaftliche Evaluation der Maßnahmen empfiehlt der Beirat.

Die Diskussion zum Thema
Am Donnerstag, dem 28. Januar 2016 wird im politischen Gespräch an der Hertie School of Governance in Berlin über das Gutachten und die Stellungnahme diskutiert. Die Podiumsdiskussion wird vom Inforadio rbb aufgezeichnet und am Sonntag, den 6. März in der Sendereihe „Forum“ (11:05 und 20:05 Uhr) ausgestrahlt.
Weitere Infos dazu auf der Website der Hertie School of Governance. Mehr zur Sendung  "Forum" beim Inforadio rbb.


Über den Beirat
Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen des BMFSFJ berät seit seiner Gründung 1970, in der jetzigen Form, mehr als 40 Jahre das Bundesfamilienministerium in unabhängigen gutachterlichen Äußerungen zu familienpolitischen Themen. Die Kurzfassung zum Gutachten steht zum Download bereit.

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