FFP-Gutachten prüft Zukunft von "Eulen und Lerchen"
Sie springen dann ein, wenn andere Betreuungseinrichtungen Feierabend haben: Die ehrenamtlichen Kinderbetreuer_innen vom Mütterzentrum Dortmund unterstützen seit Oktober 2021 gezielt Beschäftigte in Pflegeberufen. Wenn die Eltern im Schichtdienst arbeiten, übernehmen sie die Beaufsichtigung der Kinder zu Hause – in der Spätschicht als „Eulen“, in der Frühschicht als „Lerchen“. Das innovative Projekt zur Randzeitenbetreuung fördert somit gezielt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die gerade in der Pflege mit Schicht- und Feiertagsdiensten und unter dem Gesichtspunkt des Fachkräftemangels im Gesundheitssystem noch schwieriger ist als in anderen Berufen.
Wie das Erfolgsprogramm künftig fortgesetzt werden kann, prüft jetzt das Forschungszentrum Familienpolitik (FFP) der Evangelischen Hochschule Bochum (EvH Bochum): In einem aktuellen Gutachten untersuchen die Forschenden die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Programms.
Oft gehe es nur darum, wenige Stunden vor oder nach der Schule zu überbrücken, damit die Eltern ihren Beruf ausüben können, erklärt Prof. Dr. Susanne von Hehl vom FFP: „Die Randzeitenbetreuung ‚Eulen und Lerchen‘ zeichnet sich dadurch aus, dass Familien ein sehr flexibles Betreuungsangebot erhalten. Qualifizierte Ehrenamtliche kommen in die Familien und decken insbesondere Zeiträume vor und nach den üblichen Öffnungszeiten von Schulen oder Kindertagesstätten ab. Dadurch können Kinder in ihren Alltagskontexten bleiben und Eltern in Berufen arbeiten, die einen Schichtdienst vorsehen. Sie müssen sich nicht beruflich umorientieren, Arbeitsstunden reduzieren oder umständlich verschiedene Betreuungsangebote koordinieren.“ Auch aus Sicht der Arbeitgeber und der Kommunen bieten sich Vorteile, da Fachkräfte gehalten werden können und Familien keine zusätzlichen Betreuungsangebote benötigen.
Das bereits mehrfach ausgezeichnete Projekt des Mütterzentrums Dortmund in Zusammenarbeit mit der LWL-Klinik Dortmund und der SJG St. Paulus Gesellschaft wird nun in den kommenden Monaten vom FFP untersucht. „In unserem Gutachten wollen wir vor allem neue Perspektiven für die Weiterentwicklung und die Verstetigung der Randzeitenbetreuung entwickeln“, erklärt Prof. von Hehl. „Ein Hauptziel ist dabei, konkrete Empfehlungen für die langfristige Weiterentwicklung der Projektstruktur zu erarbeiten.“ Daneben sollen die zu erwartenden positiven Effekte für Arbeitgeber_innen und Arbeitnehmer_innen im Rahmen des Gutachtens herausgearbeitet werden.
Weitere Informationen zum Projekt „Eulen und Lerchen“:
https://muetterzentrum-dortmund.de/projekt-randzeiten/