FFP-Pressemitteilung 10 / 2015

Studie zur Arbeitsqualität zeigt, wo Wunsch und Wirklichkeit liegen

24. Sep 2015

Die aktuelle Studie „Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität“, an der das FFP zum Themenschwerpunkt Vereinbarkeit mitwirkte, zeigt die Arbeitszufriedenheit deutscher Beschäftigter. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Arbeitnehmende in vielen Aspekten mit Job und Arbeitsbedingungen zufrieden sind. Es gibt aber auch Verbesserungspotenziale. Die aufrüttelnde Nachricht: Bei einigen Punkten liegen Wunsch und Wirklichkeit weiter auseinander.

Studie legt Grundstein für politische Arbeit

Wie die von der Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) geförderte Studie zeigt, gibt es eine Lücke zwischen dem Stellenwert, den Beschäftigte einer Arbeitsbedingung beimessen, und ihrer Bewertung der tatsächlichen Situation. Vor allem bei den drei Punkten „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, „Lohn“ und „Führungsqualität“ liegen diese weiter auseinander.

Wunsch und Wirklichkeit zusammenbringen

Die Repräsentativstudie zur Arbeitsqualität zeichnet ein umfassendes Bild der aktuellen Arbeitssituation in deutschen Unternehmen. Sie zeigt auf, dass sich durch eine weitere Steigerung von Arbeitszufriedenheit auch die Gesundheit und das Leistungsvermögen der Beschäftigten verbessern lassen. Unter anderem ist es Arbeitnehmenden ausgesprochen wichtig , ihr Erwerbsleben mit ihrer Familiensituation verbinden zu können – ein Hebel, über den sich Zufriedenheit auf Seiten der Beschäftigten weiterentwickeln lässt, so die Studie.

Zukunftsthema Familienbewusstsein

Sowohl Frauen als auch Männer bewerten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Privatleben in der Studie mit durchschnittlich 90 bzw. 86 (von 100 möglichen) Punkten und befördern sie damit auf Platz 7 der wichtigsten Themen rund um die Arbeitszufriedenheit. Jede zweite der befragten Frauen priorisiert diesen Aspekt sogar mit vollen 100 Punkten.
Bei Beschäftigten mit Familienpflichten landet die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Studie sogar auf Platz 5. Wichtigere Aspekte sind für diese Gruppe der Befragten nur die Sicherheit und eine unbefristete Arbeit, das Arbeitsklima und das Gehalt.
Die Wirklichkeit bleibt in Hinsicht auf die Vereinbarkeitsfrage hinter dem Wunsch der Arbeitnehmenden deutlich zurück. Mit 69 bzw. 64 drücken Frauen bzw. Männer ihre Unzufriedenheit darüber aus, dass sie Beruf und Familie nicht ideal miteinander verbinden können. Ein Grund dafür ist laut Studie ein großes Potenzial beim Thema „Familienbewusstsein“ bei den Unternehmen, das die Befragten im Durchschnitt mit 50 von 100 möglichen Punkten bewerten.

Zentrale Hebel nutzen

„In unserer täglichen Forschung rund um die familienbewusste Personalpolitik sehen wir, dass es sowohl für Mütter als auch für Väter zunehmend wichtiger wird, ihre berufliche Tätigkeit nach der Geburt eines Kindes bald wieder aufzunehmen und dabei ausreichend Ressourcen für die Familienarbeit zu behalten“, berichtet Irene Gerlach, Leiterin des Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP). „Die Studie zur gewünschten und erlebten Arbeitsqualität belegt, dass dieser Bereich neben den Aspekten Entlohnung und kompetenter Führung ein zentraler Handlungsbereich sein kann. Vereinbarkeit von Arbeit und Leben ist zu einem zentralen Thema der Arbeitswelt geworden, bei dem allerdings noch große Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit bestehen.“

Zur Studie

Die Studie „Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität“ wurde von der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAS), dem Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) und dem Institut für angewandte Sozialforschung (infas) im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales durchgeführt. Dafür wurden zwischen Februar und Juni 2013 rund 5000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit einer Wochenarbeitszeit von mindestens zehn Stunden befragt. Die Studie gibt ein umfassendes Bild der aktuellen Arbeitssituation in deutschen Unternehmen. Sie zeigt zentrale Handlungsfelder zur Verbesserung der Arbeitsqualität auf.

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