FFP-Pressemitteilung 3 / 2020

Rasante Entwicklung: Homeoffices in Zeiten von Corona

30. Mär 2020

Vor vier Monaten, zum Homeoffice Day 2019 (14. November 2019), positionierte sich das FFP zum geforderten Rechtsanspruch aufs Homeoffice („Homeoffice – sweet homeoffice?“) als einem Arbeitsmodell der Zukunft. In Zeiten von Corona ist das Homeoffice vielerorts alternativlos. Es ist DER Rettungsanker aus betriebswirtschaftlicher und gesamtgesellschaftlicher (gesundheitlicher) Sicht. Dennoch, so das FFP, eine systematische Einbettung in die individuelle Arbeits- und Lebenssituation ist wichtiger denn je.

Unternehmen, die „vorgedacht“ und sich für das mobile Arbeiten geöffnet haben, haben in Zeiten von Corona klare Vorteile und können ihr Alltagsgeschäft teilweise ohne große Umstellungen in die Homeoffices der Beschäftigten auslagern. Unternehmen mit eher konservativer Arbeitskultur müssen vielfach schnell reagieren: Sie müssen Formen des mobilen Arbeitens suchen, implementieren und die technische Ausrüstung finanzieren. Das kostet Zeit und Geld und bedarf einer passgenauen Informationskultur, die die Beschäftigten mitnimmt.

Leitlininen für "Nachrüster"

Allerdings erfordere die Implementierung Fingerspitzengefühl, postuliert das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik. Henning Stroers, Geschäftsleiter des FFP: „Aus personalpolitischer Sicht ist es zentral, die Beschäftigten in solche Umstellungs-Prozesse einzubinden. Hier ist es sinnvoll, die geplanten Lösungen in Absprache mit den Arbeitnehmenden umzusetzen und Zeit dafür einzuplanen.“ Das heißt: Zum einen müssen Arbeitgebende mit den Beschäftigten abklären, wie diese mit den neuen Möglichkeiten klarkommen und ob sie das nötige technische Equipment zur Verfügung haben. Zum anderen ist eine gute Informationspolitik nötig. Handreichungen müssen erstellt werden, es bedarf geschulter Ansprechpartner und -partnerinnen, falls Beschäftigte Fragen haben und ggf. sollten Schulungen, z.B. Webinare, zu den technischen Neuerungen angeboten werden.

Leitlinien für "Vordenker"

Unternehmen, die schon vor der Pandemie innovativ gedacht und sich flexibel aufgestellt haben, haben jetzt deutliche Vorteile. Dennoch: Die Bedingungen in Zeiten des Corona-Shutdowns sind andere als die, unter denen Homeoffice-Lösungen in vielen Unternehmen in erster Instanz entstanden sind. Das heißt, die entsprechenden Anweisungen und Regeln zum mobilen Arbeiten müssen hinterfragt und angepasst werden. Dazu gehört es, die veränderten individuellen Arbeits- und Lebenssituationen der Beschäftigten zu kennen bzw. diese zu erfragen. Henning Stroers: „Hier ist die enge, konstante Vernetzung von Führungskraft und Mitarbeitendem das Mittel der Wahl, um jeweils zeitnah auf veränderte Situationen zu reagieren. Zum Beispiel, wenn Tools aktualisiert werden oder Strukturen - wie etwa die Zeiten für Videokonferenzen - angepasst werden müssen, weil der Mitarbeitende parallel noch die Kinderbetreuung bewerkstelligen muss“.

Weitere Hinweise für Vordenker und Nachrüster

Für das ortsunabhängige Arbeiten gilt also immer: Die passende technische Ausstattung muss von passgenauen Arbeitsmodellen flankiert werden.
Und in der Corona-Krise gilt insbesondere: Vor allem Beschäftigte mit kleinen und zu beschulenden Kindern brauchen derzeit Flexibilität hinsichtlich ihrer Arbeitszeit. Hier müssen Präsenzzeiten gelockert werden. Um Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, ist derzeit die Arbeit zu Randzeiten, zum Beispiel in den Morgen- oder Abendstunden eine gute Maßnahme. Auch Arbeitspläne müssen im Hinblick auf die Doppelbelastung gegebenenfalls angepasst werden. Henning Stroers vom FFP: „Beschäftigte, die gerade den Spagat zwischen Homeschooling und/oder Kleinkindbetreuung und Homeoffice machen, gelangen nicht selten an ihre Belastungsgrenzen. Dieses müssen Arbeitgebende einkalkulieren und die Arbeitsleistung dementsprechend neu bewerten. In Zeiten von Corona bekommt Gesunderhaltung von Beschäftigten eine mehrdimensionale Bedeutung. Und diese ist nicht nur über soziale Distanzierung und Hygienemaßnahmen zu bewerkstelligen.“

Nach der Krise? Neu geschaffene Arbeitskultur bewerten und Erkentnisse bewahren

„Die Arbeitskultur musste sich rasant schnell wandeln“, resümiert Henning Stroers. „Es wird keine simple Rückkehr zur Ausgangssituation, dem Arbeitsmodell vor der Krise, geben. Sondern für jeden Arbeitgebenden und jeden Arbeitnehmenden wird sich etwas verändert haben.“ Zu hoffen sei, so Henning Stroers, dass viele der entwickelten Homeoffice-Modelle weiterentwickelt und aktualisiert würden.
Stroers: „Es ist wichtig, Resümee zu ziehen, wenn Entspannung in der Arbeitswelt eintritt und die ortsgebundene Arbeit wiederaufgenommen werden kann. Es wird die Aufgabe von Führungskräften und Entscheidern sein, zu bewerten, welche Entwicklungen positiv waren, welche Tools sich bewährt haben und welche neuen Arbeits- und Kommunikationsformen beibehalten werden können. Eine zentrale Erkenntnis der Krise: Notfallpläne sind wichtig, um in Ausnahmesituationen handlungsfähig zu bleiben.“

Weiterführende Infos:

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