21. Mai/ Vatertag

19. Mai 2020 Partnerschaftlichkeit

Meilenstein Nr. 7: "Väter in NRW"

Von 2013 bis 2015 untersuchte das FFP in einer Studie für das Familienministerium NRW Werte und Normen von Vätern. Die Studie „Väter in Nordrhein-Westfalen“ zeigte anhand von vier „Vätertypen“ das sehr unterschiedliche Verständnis der Vaterrolle auf. Zentrale Erkenntnis: Väter wären gerne aktiver in der Familie, lebten aber oft die traditionelle Rolle. Anlässlich des Vatertags 2020 fordert das FFP: Fortbestehende Hemmnisse müssen abgebaut werden – um Familien krisensicherer und so lebbar zu machen, wie es sich die Mehrheit der Väter und Mütter wünscht: egalitär in der Arbeitsverteilung.

„Überzeugte“, „Aufgeschlossene“, „Pragmatiker“ und „Traditionelle“, so die erwähnten vier Vätertypen, die das FFP für die Studie „Väter in Nordrhein-Westfalen“ entwickelte. Am Vatertag fordert das Forschungszentrum dieses Jahr: Wir brauchen noch mehr „Überzeugte“!

Maßnahmen-Paket für Väter
FFP-Geschäftsleiter Henning Stroers: „Mit den richtigen familien- und wirtschaftspolitischen Anreizen werden wir auch die ‚Pragmatiker‘ ‚Traditionellen‘ und natürlich am schnellsten die schon partnerschaftlich agierenden ‚Aufgeschlossenen‘ für eine aktivere Vaterschaft gewinnen. Denn die meisten Väter möchten mehr Verantwortung für Kinderbetreuung und Familienaufgaben übernehmen. Es sind aber noch „äußere“ Hemmnisse gegeben, die es abzubauen gilt.“
Ein wichtiger Schritt laut FFP: weitere familienpolitische Anreize schaffen – unter anderem durch erhöhte Lohnersatzleistungen beim Elterngeld, also den Abbau finanzieller Einbußen, aber auch durch die Ermöglichung längerer Bezugszeiten von Elterngeld. Aber auch Unternehmensoffensiven sind zuträglich: zum Beispiel durch einen Ausbau von betrieblichen Vereinbarkeitsmaßnahmen speziell für Väter sowie der betrieblichen Wertschätzung von aktiver Vaterschaft.

Alte Modelle in der Krise
Die in der Väter-Studie aufgezeigten Hemmnisse wie beispielsweise die Sorge um Karrierenachteile und finanzielle Einbußen sowie bestehende berufliche Geschlechterungerechtigkeiten sorgen für ein Verharren in alten Rollenmodellen. Allerdings lehrt Corona einmal mehr: Sowohl das Einverdienermodell als auch die geringfügige Beschäftigung vieler Mütter bergen Armutsrisiken. Eine egalitäre Erwerbstätigkeit beider Elternteile ist der beste Schutz gegen Familienarmut (Agenda 2030 – Nachhaltige Familienpolitik S.14). Denn in dieser Krisenzeit sind besonders die Familien gut aufgestellt, die nicht allein von einer Einkommensquelle abhängig sind und die über zwei berufliche Standbeine verfügen.
Henning Stroers: „Die Väter, die wir in unserer Studie ‚überzeugt‘ genannt haben, streben eine gleichberechtigte Verteilung familiärer Pflichten an und bauen eine enge Bindung zu ihren Kindern auf. Das ermöglicht ideale Erwerbskonstellationen für Väter und Mütter: Hier können beide Partner ihre beruflichen Pläne umsetzen und somit doppelt für die langfristige, finanzielle Absicherung .“

Direkte Nebeneffekte
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (Wochenbericht 35/2019) zeigt auf, dass durch höhere Lohnersatzzahlungen, wie etwa beim Elterngeld im unteren Einkommensbereich, Ungleichheiten zwischen Müttern und Väter behoben werden können. Sehr deutlich, so das Institut, sind die Benefits: Unter anderem gäbe es wissenschaftliche Evidenz dafür, dass Kinder mit engagierten Vätern sich kognitiv besser entwickeln würden und bei Müttern ein höheres Wohlbefinden zu verzeichnen sei.
Auch die aktuelle Nachhaltigkeits-Agenda „2030“ des Bundesfamilienministeriums unterstreicht die Wirksamkeit familienpolitischer Maßnahmen. „Der Elterngeldbezug ermöglicht Vätern eine stärkere Teilnahme an der Familienarbeit. Relevant ist dabei die Bezugsdauer: Je mehr Elterngeldmonate der Vater dabei in Anspruch nimmt, desto intensiver gestaltet sich die Beziehung zum Kind und desto größer ist der Zuwachs an Egalität in der Partnerschaft“.
Dabei wirken die Effekte auch über die Elternzeit hinaus: Ebendiese Paare mit aufgeteilten Elternzeiten, agieren auch nach der Bezugszeit in Familien- und Haushaltspflichten weiterhin sehr partnerschaftlich (siehe u.a. Economic Papers, Fathers‘ Parental Leave-Taking, 10/2018).

Auch auf europäischer Ebene tut sich etwas! Wie der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2019 (S. 20) zur Väterförderung festhielt, boten im Jahr 2015 im europäischen Vergleich rund 35 Prozent der Unternehmen zumindest eine Maßnahme zur Väterförderung für ihre Angestellten an. 2018 waren es bereits mehr als die Hälfte aller Unternehmen.

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