FFP-Pressemitteilung 6 / 2016

Equal Pay Day: Gleiche Bezahlung schafft Freiheiten für Familien

19. Mär 2016

Sie klafft auch in den aktuellen Statistiken zum Elterngeldbezug: die erhebliche Lohn-Lücke zwischen Männern und Frauen. In ihr liegt der Grund dafür, dass Eltern oft noch nicht das leben, was sie sich mehrheitlich wünschen: gemeinsam genug Zeit für die Familie zu haben.
Anlässlich des internationalen Aktionstages "Equal Pay Day" am 19. März legt das FFP dar, welche Perspektiven die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bietet.

Das Elterngeld fördert die „aktiven Väter“. Diese finanzielle Unterstützung ermöglicht es Vätern (und Müttern), sich für die Fürsorge ihrer Neugeborenen eine Auszeit zu nehmen. Das 2015 eingeführte Elterngeld Plus soll für noch mehr Gleichberechtigung bei der Familien- und Erwerbsarbeit sorgen. Es begünstigt den frühen Wiedereinstieg in den Beruf durch Teilzeitarbeit.
Dennoch: Nach wie vor sind es vor allem Frauen, die sich die Auszeit für die Familie in Form einer Elternzeit nehmen. Wie das Statistische Bundesamt in seiner Statistik für das dritte Quartal 2015 verzeichnete, bezogen in Deutschland 83 % Mütter und 17 % Väter Elterngeld. Von den Beziehenden, für die das neue Elterngeld Plus in Frage kam, wählten immerhin 15,6 % der Mütter das neue Modell, bei den Vätern waren es nur 4,6 %.

Status Quo: Elterngeldstatistik

Wie schon in den Vorjahren war auch 2015 eine deutliche Differenz bei der Elterngeldinanspruchnahme von Vätern und Müttern zu verzeichnen, so die neusten Berechnungen des Statischen Bundesamtes. Basierend auf einer Erwerbstätigkeit vor der Geburt eines Kindes bezogen Väter im bundesweiten Durchschnitt 1.298 € Elterngeld, Mütter hingegen bekamen 921 €. Männer erhalten damit zwar durchschnittlich mehr Elterngeld, dementsprechend ist aber auch zugleich ihr Verdienstausfall höher. Das Elterngeld beläuft sich auf 67 % des letzten Nettoeinkommens und ist bis 1.800 € gedeckelt.

Perspektive: Neue Kombinationsmöglichkeiten bei der Arbeitzeitsgestaltung

„Der Umstand, dass Männer durchschnittlich besser bezahlt werden als Frauen, führt dazu, dass sie auch heute noch in der Familie die Rolle des Ernährers übernehmen, und der Frau die Fürsorge zufällt“, erläutert Professorin Irene Gerlach, wissenschaftliche Leiterin des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik. „Die zahlreichen Möglichkeiten der Kombination von Elterngeld mit Teilzeit nutzen Väter bisher relativ selten.“
Die Einkommensdifferenz führt dazu, dass ein Großteil der Väter (80 % laut Statistischem Bundesamt) nur die sogenannten zwei „Partnermonate“ in Anspruch nimmt. Oft werden diese zwei Monate zudem gleichzeitig mit den Müttern beantragt, die die Zeit nicht zum Wiedereinstieg in den Beruf nutzen (können).

Das Ziel: Partnerschaftlichkeit

Laut dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ wünschen sich 79 % der Väter mehr Zeit für die Familie und sogar ein gutes Viertel von ihnen (mit Kindern unter 18 Jahren) möchte deshalb beim Job gern einige Wochenstunden kürzer treten. Die Forsa-Umfrage „Familie und Wahl“ (2013) zeigt auf, dass Eltern eine gleichberechtigte Aufteilung von Hausarbeit, Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit zwischen zwei Partnern für richtig halten: 40 % der Befragten bevorzugt dieses Modell der Arbeitsteilung gegenüber weniger partnerschaftlichen Modellen, aber nur 6 % der Eltern praktizieren es tatsächlich.
„Die Überwindung der Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen muss aus familienpolitischer Sicht unser erklärtes Ziel sein“, legt Professorin Irene Gerlach, wissenschaftliche Leiterin des FFPs, dar. „Darüber können wir erreichen, dass die Zahl und die Dauer von Väter-Elternzeiten wachsen. Die Gleichheit der Bezahlung schafft die Freiheit zur Gleichheit in der Betreuung. So erhalten sowohl Mütter als auch Väter die Möglichkeit, ihr Familienleben frei nach eigenen Wünschen leben zu können.“

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