FFP-Pressemitteilung 6 / 2011
Folgekosten mangelnder Vereinbarkeit von Beruf und Pflege erstmals beziffert
Berlin, 29. August 2011: Wenn Arbeitnehmer den Spagat zwischen Beruf und der Pflege von Angehörigen nicht meistern können, zahlt der Arbeitgeber drauf: ungelöste Vereinbarkeitskonflikte von Mitarbeitern kosten Unternehmen rund 19 Milliarden Euro jährlich. Dies hat jetzt erstmals eine im Auftrag der VolkswagenStiftung durchgeführte Untersuchung des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik (FFP) unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider ergeben.
Die aus der Doppelbelastung zwischen Pflege und Beruf resultierenden Kosten lassen sich hierbei auf erhöhte Fehlzeiten und Krankschreibungen von Arbeitnehmenden mit Pflegeaufgaben sowie auf die (vorübergehende) Berufsaufgabe zurückführen. Zentraler Treiber betrieblicher Folgekosten ist jedoch der „Präsentismus“, d.h. Arbeitnehmende sind trotz pflegebedingter Erschöpfung und/oder Krankheit am Arbeitsplatz präsent, aber vermindert leistungsfähig.
Pro Arbeitnehmer mit Pflegeaufgaben entstehen dem Arbeitgeber im Durchschnitt vermeidbare Mehrkosten von rund 14.000 Euro im Jahr. Die betrieblichen Folgekosten mangelnder Vereinbarkeit von Beruf und Pflege belaufen sich insgesamt auf rund 19 Milliarden Euro pro Jahr. Damit ist gleichzeitig auch das Einsparpotenzial für Unternehmen umrissen, wenn es ihnen gelingt, ihren Beschäftigten eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu ermöglichen.
Die Untersuchung fand im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes „Carers@Work - Angehörige zwischen Beruf und Pflege“ im Auftrag der VolkswagenStiftung statt. Eine 90-seitige Expertise kann auf der Seite des Projektes heruntergeladen werden. Eine Kurzfassung mit den wichtigsten Ergebnissen halten wir hier für Sie bereit.