FFP-Pressemitteilung 7 / 2016

3 Faktoren für Gesundheit am Arbeitsplatz

07. Apr 2016

Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April nimmt das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) die deutschen Beschäftigten in den Blick. Das FFP zeigt drei zentrale Einflussfaktoren für die Zufriedenheit und damit auch für die Gesundheit eines Arbeitnehmenden auf. Darunter: die betriebliche Familienpolitik. Diese Erkenntnisse gehen aus der Bundes-Studie „Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität“ hervor – eine bedeutsame, im Jahr 2015 veröffentlichte Studie, die das FFP erneut in den Fokus rücken möchte.

Vielversprechende Befunde

Die besagte Studie, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), liefert wichtige Erkenntnisse für den Zusammenhang von Arbeitszufriedenheit und Gesundheit von Beschäftigten. „Die Ergebnisse der Studie weisen einen erhöhten Handlungsbedarf bei der betrieblichen Arbeitsqualität nach und verdienen es, in Arbeitswelt und Politik systematisch diskutiert zu werden“, so Professorin Irene Gerlach, wissenschaftliche Leiterin des FFP. „Wenn es darum geht, die hohe Rate an Arbeitnehmenden mit Burnout-Symptomen zu senken, ist die Arbeitszufriedenheit ein zentraler Ansatzpunkt“.

Top 3: Die wichtigsten Faktoren

Die umfangreiche Studie „Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität“ liefert aussagekräftige Zahlen dazu, dass für Arbeitnehmende Wunsch und Wirklichkeit von Arbeitsqualität oft auseinander liegen. Das ergab 2013 die Befragung von rund 5.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten.
Die größten Diskrepanzen zwischen Wichtigkeit und Zufriedenheit finden sich beim Arbeitslohn, der von den Befragten mit 87,4 Punkten als wichtig erachtet, aber nur mit 67,3 Punkte als passend bewertet wurde. Auf Platz 2 der drei wichtigsten Faktoren in Sachen Arbeitszufriedenheit wählten die Befragten die Führungsqualität (Wichtigkeit in Punkten 90,2/ Zufriedenheit in Punkten: 69,1). Platz 3 belegt in der Befragung die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Privatleben. Auch hier klafft laut Beschäftigen eine Lücke: Der Wunsch der Befragten nach familienfreundlichen Arbeitsbedingungen liegt bei 87,4 Punkten, deren Umsetzung bewerten die Beschäftigten mit 67,3 Zählern.

Familienbewusstsein als zentraler Ansatzpunkt

In der heutigen Arbeitswelt steigen die psychischen und physischen Belastungen für Arbeitnehmende. Hier sind Unternehmen gefordert, durch personalpolitische Maßnahmen Lösungen zu schaffen, die das Leistungsvermögen der Belegschaft sichern. Wie das FFP in der Studie herausstellt, ist so ein zentraler Hebel die familienbewusste Personalpolitik, über die sich sowohl die Arbeitszufriedenheit als auch die Gesundheit und das Potenzial der Beschäftigten optimieren lässt.
Die Studie legt dar, dass Vereinbarkeitskonflikte für Eltern oder Arbeitnehmende mit Pflegepflichten zu einem erhöhten Risiko einer gesundheitlichen Überlastung führen. „Nicht selten stellen ein krankes Kind Zuhause und ein Berg voller Arbeit im Büro Arbeitnehmende vor eine extreme Belastungsprobe“, so Professorin Gerlach. „Die Lösung eines solchen Konflikts durch betriebliche Maßnahmen sind zumeist relativ simpel und im Ergebnis extrem effektiv“.
Zudem zeigt die Studie zur Arbeitsqualität die positive Seite der gelingenden Erwerbsarbeit auf: Durch eine gute Passung von betrieblichen und privaten, familialen Rahmenbedingungen können Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigen mit Kindern oder mit pflegebedürftigen Angehörigen nicht nur gesichert, sondern auch deutlich erhöht werden.

Zur Studie

Die Studie „Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität“ wurde von der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAS), dem Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) und dem Institut für angewandte Sozialforschung (infas) im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales durchgeführt. Dafür wurden zwischen Februar und Juni 2013 rund 5.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit einer Wochenarbeitszeit von mindestens zehn Stunden befragt. Die Studie gibt ein umfassendes Bild der aktuellen Arbeitssituation in deutschen Unternehmen. Sie zeigt zentrale Handlungsfelder zur Verbesserung der Arbeitsqualität auf.

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