Wie familienbewusst sind Arbeitgebende?

Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat auch bei Arbeitgebenden in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Doch wie familienbewusst sind sie?

Die Messung des Familienbewusstseins von Arbeitgebenden gehört zu den Kernkompetenzen des FFP. Unter Einsatz eigens hierzu entwickelter Instrumente wurden unter anderem die im Folgenden dargestellten repräsentativen Befragungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt.

Mehr zu den vom FFP eingesetzten Messinstrumenten lesen Sie im Artikel "Familienbewusstsein messbar machen".

Familienbewusstsein deutscher Unternehmen

In mehreren repräsentativen Unternehmensbefragungen ermittelte das FFP Werte zum Familienbewusstsein der Arbeitgebenden in der Bundesrepublik. 2007 und 2012 befragte das FFP im Auftrag der berufundfamilie gGmbH rund 1.000 Geschäftsführende und Personalverantwortliche zum Familienbewusstsein ihres Betriebes. Grundlage der Messung war der berufundfamilie-Index, den das FFP im Auftrag der berufundfamilie gGmbH entwickelt hat. Er stellt das Familienbewusstsein als einen Wert zwischen 0 (nicht familienbewusst) und 100 (sehr familienbewusst) dar.

2012 erzielten die Unternehmen in Deutschland im Durchschnitt 67 Indexpunkte und damit einen leicht höheren Gesamtwert als in 2007 (63 Indexpunkte). Verantwortlich für den Anstieg in der Gesamtbetrachtung sind vor allem zwei Entwicklungen: Zum einen ist quer durch die Unternehmenslandschaft eine stärkere Sensibilität und ein erhöhtes Engagement für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie festzustellen. Zum anderen hat es Verbesserungen beim Leistungsangebot (Index-Dimension "Leistung") und dem innerbetrieblichen Kommunikationsverhalten (Index-Dimension "Dialog") hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gegeben.

Die öffentliche Diskussion des Vereinbarkeitsthemas ist an den Unternehmen offenbar nicht spurlos vorbei gegangen. Sie bieten ihren Beschäftigten inzwischen mehr und passgenauere Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie an und pflegen einen regeren Austausch. Zeitgleich haben sich – nicht zuletzt durch die Verbreitung einschlägiger Zertifizierungen wie dem audit berufundfamilie – auch die Ansprüche an das Familienbewusstsein der Arbeitgebenden erhöht. Dies könnte auch den im Vergleich zu 2007 leicht niedrigeren Wert in der Dimension "Kultur" erklären.

Ausführlichere Informationen zu den Studien und ihren Ergebnissen erhalten Sie im Factsheet zur Unternehmensbefragung 2012 sowie in den folgenden Publikationen des FFP:

Familienbewusstes NRW - Was tun Unternehmen?

Im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport (MFKJKS) hat das FFP 2011 eine repräsentative Beschäftigtenbefragung durchgeführt. Insgesamt wurden rund 1.000 in Nordrhein-Westfalen beschäftigte Personen dazu befragt, wie gut ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt und für wie familienbewusst sie ihren eigenen Arbeitgebenden halten.

Die Beschäftigten in NRW sind insgesamt der Auffassung, dass das Bundesland auf dem Weg zu mehr betrieblichen Familienbewusstsein bereits Erfolge vorweisen kann: 59 Prozent der Befragten finden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf habe sich insgesamt in den letzten Jahren verbessert. In Bezug auf die Arbeitgebenden scheint insgesamt noch Ausbaupotenzial zu bestehen: Nur 46 Prozent der Befragten halten sie für besonders familienbewusst. Darüber hinaus wird deutlich, dass zum einen Großunternehmen, aber auch gerade Kleinstunternehmen mit einer besonders familienbewussten Bewertung durch ihre Mitarbeitenden punkten. Kleine und mittelständische Betriebe hingegen schneiden vergleichsweise schlecht ab.

Zur Studie "Familienbewusstes NRW - Was tun Unternehmen?" hat das MFKJKS eine Publikation herausgegeben, die Sie hier kostenlos herunterladen können:

Ein Druckexemplar können Sie über den Broschürenservice des MFKJKS beziehen.

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