FFP-Pressemitteilung 1 / 2018
Kommunen im Fokus: Pflegende unterstützen und entlasten
Pflegende Angehörige sind die tragende Säule der pflegerischen Versorgung in Deutschland und NRW. Zwei Drittel der bundesweit etwa 2,9 Millionen Pflegebedürftigen werden laut Statistischem Bundesamt zu Hause versorgt. In den letzten Jahren haben die Kommunen eine zentrale Rolle bei der Planung und Steuerung der häuslichen Pflege erhalten. Ein Forschungsprojekt im Auftrag des Landes untersucht jetzt die Gelingensfaktoren für eine angehörigenbewusste Region.
In den letzten Jahren ist die kommunale Ebene als entscheidender Gestalter in den Mittelpunkt gerückt : Kommunen sind benannt als zentrale Anbieter für bürger- und wohnortnahe Konzepte für Pflegende und pflegende Angehörige.
Mit Blick auf NRW lässt sich drei Jahre nach Einführung des neuen Alten- und Pflegegesetzes feststellen, dass der Einsatz der Kommunen in diesem Bereich sehr unterschiedlich ausfällt. Im Rahmen des Forschungsvorhabens haben sich vier Kommunen durch passgenaue Unterstützungs- und Entlastungsangebote hervorgetan: Remscheid, Kreis Recklinghausen, Kreis Höxter und Essen.
Kommunen mit Vorbildcharakter
Die Modellkommune Remscheid verfügt beispielsweise über zehn Begegnungs- und Beratungszentren. Zudem wurden durch den „Runden Tisch 50 +“, der ein Netzwerk aus 40 Verbänden schafft, die Teilhabechancen der älteren Menschen erhöht.
In Essen erfolgt die Beratung für pflegende Angehörige in enger Kooperation mit den Krankenkassen in den Stadtteilen. Das Versorgungsnetzwerk „NAEHE“ in Essen-Steele ist ein positives Beispiel für ein lokales Unterstützungsangebot zum selbstbestimmten Leben für Hilfsbedürftige. Den Kreis Recklinghausen zeichnet eine dezentrale, zugehende und kultursensible Beratung aus, die koordiniert und fachlich begleitet durch den Kreis in den zehn Beratungsstellen kreisweit stattfindet.
Neben einer übersichtlichen und informativen Internetpräsenz stellt der Kreis Höxter mit dem Netzwerk Pflege ein sehr gutes Beispiel für eine funktionierende Koordination aller Pflegeakteure dar.
Ergebnisse NRW-weit anwenden
Das Projekt verspricht nachhaltige Erkenntnisse dazu, wie sich Kommunen durch regionale Konzepte der Herausforderung des steigenden Pflegebedarfs stellen können. Die in den Modellkommunen analysierten Kooperationen bieten Anknüpfungspunkte mit Vorbildcharakter. Über sie kann somit sowohl die Situation pflegender Angehöriger als auch mittelbar der hilfsbedürftigen und älteren Menschen verbessert werden.
Hintergrund: Details zum Projekt
Das Projekt „Regional differenzierte Analyse von unterstützenden Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige in NRW und ihrer Entstehungszusammenhänge“ wird im Rahmen des „Landesförderplans Alter und Pflege 2016-2017“ gefördert. Durchgeführt wird das Forschungsvorhaben vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP), Forschungsschwerpunkt an der Evangelischen Hochschule RWL. Die Veröffentlichung konkreter Projektergebnisse ist für das Frühjahr 2018 geplant.